Die Verkehrssicherheit im städtischen Straßenverkehr ist an vielen Stellen verbesserungswürdig. Konflikte durch Durchgangs- und Lieferverkehr und die Sicherheitsbedürfnisse von Fußgänger*innen, vor allem von Kindern, sind nicht befriedigend gelöst. Doch das Bezirksamt sieht die Lage anders als die Bürger*innen. Was hat sich in der letzten Zeit in Sachen Schulwegsicherheit getan? Wie können Schulwegprobleme zeitnah angegangen werden?
Berlin wächst, merklich auch in Alt-Treptow Durch Zuzüge, das rege Baugeschehen und der Einrichtung der Kiefholz-Grundschule samt Einzugsgebiet ergeben sich für kleine & große Alt-Treptower*innen neue Wegebeziehungen. Die täglichen Wege zwischen Zuhause, Arbeit, Kita oder Schule, Freizeit und Einkaufen haben sich verändert, jedoch die Verhältnisse haben sich den neuen Anforderungen nicht angepasst. Kreuzungen, welche früher kaum frequentiert waren, sind nun mittendrin und von der Verkehrslösung oft sehr unpraktisch oder sogar gefährlich.
Die Fraktion der Bündnisgrünen in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) hat konstruktiv und beharrlich auf dieses Missstände hingewiesen. Mehrere Anträge zur Verbesserung der verkehrlichen Situation im Kiez hat sie in die BVV eingebracht, welche alle beschlossen wurden, jedoch in der zeitnahen Umsetzung hapert es. Erste Erfolge oder positive Ansätze können an den Gehwegvorstreckungen an den Kiefholzstraße und Karl-Kunger-Straße erkannt werden.
Auch der Druck auf den Parkraum ist gewachsen und Kreuzungsbereiche, welche laut Straßenverkehrsordnung (StVO) frei bleiben müssen, sind zugeparkt. Das führt zu schwierigen Situationen für Fußgänger*innen, von Kinderwagen und Rollstühlen ganz zu schweigen. Das Ordnungsamt lässt sich nicht häufig sehen.
„Kurze Beine, kurze Wege“ ist das Motto, nach dem in Berlin die Kinder beschult werden: möglichst Wohnortnah, um zu Fuß selbständig zur Schule gehen zu können. In einer Tempo 30-Zone wie Alt-Treptow müssen Kinder als Verkehrsteilnehmer*innen ganz besonders ernst genommen werden. Doch: Es mangelt an baulich sicheren Kreuzungen und verstärkt auch an Rücksichtnahme. Zu Stoßzeiten blockiert der Lieferverkehr für die Baustellen, zu dem Gewerbestandort in der Bouchéstraße sowie den Supermärkten, der allgemeine Durchgangsverkehr und auch Spaziergänger und Radverkehr den Kiez. „Schnell durch“ ist definitiv keine Devise, mit der sich in Wohngebieten sicher fahren lässt, versuchen tun es trotzdem viele. Kinder sind noch nicht in der Lage Entfernungen und Geschwindigkeiten gut einzuschätzen, für sie ist die Unberechenbarkeit im Verhalten der Erwachsenen eine ernstzunehmende Gefahr.
Daher haben sich Eltern in der letzten Zeit mehrfach an die Bündnisgrünen und das Bezirksamt gewandt, um auf Probleme vor allem an Kreuzungen hinzuweisen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Bei temporären Konflikten, wie ungesicherte Baustellenbereiche konnte meistens zeitnah eine Lösung gefunden werden. Bei strukturellen Fragen und Vorschlägen mangelt es entweder an Geld und Personal, zudem werden die Probleme als nicht gravierend genug abgetan.
Einen wichtigen Lösungsansatz dafür bietet der Beschluss „Schulwegsicherheit in Alt-Treptow“. Dieser Beschluss besagt, dass das Bezirksamt zusammen mit Vertrer*innen der beiden Grundschulen Bouché- und Kiefholz-Schule die Schulwege zu den beiden Standorten auf potentielle Gefahren untersuchen und gemeinsam zeitnahe Lösungen erarbeiten sollen. Der Beschluss vom 26.2.2015 ist bis heute nicht umgesetzt worden.
Hier auf der Homepage gibt es übrigens jetzt eine interaktive Karte, auf der jede*r Gefahrenstellen sowie Unfallstellen markieren und benennen kann. Damit können wir Gefahrenstellen sichtbar machen, auch für die bezirkliche Verwaltung. Zur Sprechstunde (montags 16-18 Uhr) sind alle Bürger*innen auch mit Fragen zur Schulwegsicherheit herzlich willkommen.
Erste Erfolge gibt es immerhin: die Karl-Kunger-Straße ist jetzt zwischen der Lohmühlen- und Wildenbruchstraße durchgängig 30-er Zone, und in der Karl-Kunger-Straße nahe Elsenstraße sind Gehwegvorstreckungen gebaut worden.
Was passiert auf unseren Schulwegen? Der Verkehr nimmt zu, die Schülerzahlen steigen, die Gefahrstellen bleiben aber meist unverändert. Hier muss eine Veränderung in der Wahrnehmung des Bezirksamts her – die Schulwegsicherheit muss oberste Priorität werden!