Bericht vom Kiezgespräch: Treptow-Köpenick auf dem Weg zum fahrradfreundlichsten Bezirk?

Rund ein Dutzend Interessierte waren am 20.11.18 in unser Bürger*innenbüro gekommen, um über den Radverkehr im Bezirk zu diskutieren. Unter ihnen waren Stefan Taschner, der fahrradpolitische Sprecher der Abgeordnetenhausfraktion von BÜNDNIS ’90/DIE GRÜNEN, Sophie Lattke, Sprecherin des Netzwerkes Fahrradfreundliches Treptow-Köpenick und Jacob Zellmer, Mitglied der BVV-Fraktion Treptow-Köpenick von BÜNDNIS ’90/DIE GRÜNEN .

Ist der Bezirk tatsächlich auf gutem Weg oder verschläft er eher die Verkehrswende? Harald Moritz begrüßte die Gäste und fasste kurz zusammen, wie unterschiedlich die Entwicklung des Radverkehrs im Bezirk wahrgenommen wird. Stefan Taschner führte ins Thema ein und erklärte unter anderem die Aufgabe der Infravelo GmbH für stadtweite Rad-Infrastruktur-Projekte. Es wurde diskutiert, wo in nächster Zeit geschützte Radwege und Fahrrad-Abstellanlagen entstehen oder bereits existierende Radstreifen mit grüner Markierung aufgewertet werden sollen. Stefan wies auch auf die Erarbeitung des Radverkehrsplanes hin und lud die Teilnehmer*innen ein, sich dort zu beteiligen.

Sophie Lattke machte deutlich, was die meisten radfahrenden Bürger*innen empfinden: Die Verkehrswende und vor allem der Ausbau dar Rad-Infrastruktur gehen zu langsam voran, die Strukturen in den Bezirksämtern sind zu bürokratisch, selbst kleine Verbesserungen lassen zu lange auf sich warten. Andererseits sei der Kontakt insbesondere zu Bau-Stadtrat Hölmer sehr konstruktiv.

Jacob Zellmer bestätigte, dass es in der Verwaltung zwar inzwischen ein Umdenken gebe, aber zum Beispiel immer noch nicht genug Personal für die gestellten Aufgaben vorhanden sei. Eine Stelle für die Planung von Radverkehrs-Anlagen in einem so großen Bezirk wie Treptow-Köpenick sei nicht ausreichend. Oft genug würden zudem Parkplätze für PKWs gegen neue Radwege ausgespielt. Neue Abstellmöglichkeiten werden nur sehr schleppend gebaut –  eine kleine Anfrage auf Bezirksebene hat ergeben, dass 2018 nur 26 neue Fahrradbügel in Treptow-Köpenick installiert wurden.

Hartmut Fritsch von der Bezirksgruppe des ADFC stellte eine Mängelliste mit mehr als 30 Gefahrenstellen im Bezirk vor, die dem Bezirksamt zwar vorliege, bislang allerdings ohne jegliche Reaktion. Auch die halbjährlichen Treffen der AG Radverkehr im Bezirksamt seien zwar grundsätzlich begrüßenswert, bringen aber bislang zu wenig konkrete Verbesserungen für den Radverkehr.

Ab dem nächsten Jahr wollen die Bezirksgruppe des ADFC und das Netzwerk fahrradfreundliches Treptow-Köpenick stärker kooperieren und alle Sitzungen gemeinsam abhalten. Man werde den Druck der Straße auf die Verwaltung erhöhen, bis es endlich spürbare Verbesserungen gebe, hieß es entschlossen. Stefan Taschner stellte in Aussicht, dass viele Projekte bald umgesetzt würden und Harald Moritz sagte zu, auch im nächsten Jahr wieder eine Veranstaltung zum Thema zu machen.

 

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