Jedes Jahr am 22. September wird europaweit der autofreie Tag gefeiert. Hunderte Städte und Kommunen schaffen dann autofreie Zonen in der Innenstadt – für mehr Verkehrssicherheit, bessere Luft und eine erhöhte Aufenthaltsqualität. Künftig soll sich Berlin an dieser Aktion im Rahmen der Europäischen Mobilitätswochebeteiligen. Das sieht ein Antrag der rot-rot-grünen Koalitionsfraktionen vor, den das Berliner Abgeordnetenhaus in der Plenarsitzung vom 3. September 2020 voraussichtlich beschließt.
Um alle Berlinerinnen und Berliner einzuladen, das Auto stehen zu lassen, soll der 22. September zum fahrscheinlosen Tag werden, an dem jeder und jede kostenlos Bus und Bahn fahren kann. Entsprechende Mindereinnahmen sind durch das Land Berlin auszugleichen. Die Koalitionsfraktionen fordern den Senat auf, mit dem Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) sowie der BVG und der S-Bahn frühzeitig Gespräche zu führen, welche ÖPNV-Verbindungen an diesem Tag verstärkt werden können. Die Auswirkungen und die Akzeptanz des fahrscheinlosen Tags soll der Senat auswerten lassen.
Darüber hinaus fordern die Koalitionsfraktionen, an diesem Tag in Zusammenarbeit mit den Bezirksämtern und der Zivilgesellschaft Straßen oder Straßenabschnitte im Zentrum autofrei zu machen. Dafür bietet sich zum Beispiel der Kurfürstendamm in der City West an. Die Europäische Mobilitätswoche und der autofreie Tag wollen zeigen, dass Straßen nicht bloß für Autos da sein müssen, sondern Kindern und Erwachsenen Raum für sicheres Spiel und Muße bieten können.
Mit der autofreien Friedrichstraße setzt Berlin bereits jetzt ein sichtbares und andauerndes Zeichen – nicht nur für die Verkehrswende. Studien aus anderen Metropolen zeigen, dass der Umsatz des Einzelhandels in verkehrsberuhigten Einkaufsstraßen gestiegen ist. Die Friedrichstraße mit ihrem Flanierkonzept, das zum Bummeln und Verweilen einlädt, könnte so zur Blaupause für andere Boulevards werden, die durch vermehrtes Online-Shopping unter Druck stehen. Und zum Vorbild für sichere und lebenswerte Straßen ohne Autos.
Harald Moritz, verkehrspolitischer Sprecher: „Der autofreie Tag ist eine Chance, die autogerechte Stadt, die für schwächere Verkehrsteilnehmer*innen eine alltägliche Gefahr darstellt, zu unterbrechen und für Alternativen zum Pkw zu werben. Um das Klima und die Gesundheit der Berlinerinnen und Berliner zu schützen, investieren wir wie keine andere Koalition zuvor in den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und in den Radverkehr.“
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