Gestern Abend trafen wir uns zu einem Gespräch über Müll und Müllvermeidung in Berlin. Unsere Fachgäste Georg Kössler, MdA, Emina Huskić und Edda Neugebauer diskutierten mit etwa zehn weiteren Gästen über mögliche Maßnahmen für Berlin.
Im Abgeordnetenhaus wird im Moment über das neue Abfallwirtschaftskonzept beraten. Dieses wird in Berlin alle zehn Jahre verabschiedet. Es soll nun auch einen Zero Waste Plan beinhalten. Grünes Ziel sei es, den pro Person produzierten Müll um 20% zu reduzieren, so Georg Kössler. Saubere Stadt und Müllvermeidung müssen dabei zusammen gedacht werden. Aspekte wie mehr Information über Müll und Mülltrennung, die Unterstützung von Verleihangeboten, Verbote von Lebensmittelverschwendung und Mehrweggeschirr bei Großveranstaltungen könnten einen maßgeblichen Beitrag zur Müllreduktion leisten.
Die Kampagne “Schön wie wir” des Bezirksamts Neukölln startete 2016 mit Putzaktionen in verschiedenen Neuköllner Kiezen. Von Themen der Müllbeseitigung entwickelte sie sich immer mehr hin zu Fragen der Müllvermeidung, so Emina Huskić. Mittlerweile gibt es monatliche selbst organisierte Putzaktionen im Schillerkiez und die Kampagne führt Aktionen unter anderem an Kitas durch. Beim Bezirksamt können elektrisch betriebene Lastenräder ausgeliehen werden, mit denen etwa auch Sperrmüll zur BSR gebracht werden kann.
Das Projekt “Gutes Klima” arbeitete als Teil der Kungerkiezinitiative über die letzten zwei Jahre zu umweltpolitischen Themen. Auch sie verleiht Lastenräder, außerdem ist ein Stadtgarten auf der früheren Brache neben dem Gelände von Cabuwazi in Alt-Treptow entstanden. Dort gibt es mittlerweile 50 Hochbeete und ein sehr gut angenommenes Insektenhaus. Unser Gast Edda Neugebauer bietet in unterschiedlichen Kontexten Workshops an. Es entstanden dabei Samenbomben aus Samen, Erde und Pferdeäpfeln, Kosmetika, Salbeibonbons, Putzmittel, wie auch wiederverwendbare Pads und vieles mehr.
Im Anschluss an die Beiträge der Gäste entspann sich eine spannende Diskussion. Immer wieder kam auf, dass wir in vielen Belangen gesellschaftlich umdenken müssen: Dinge zu reparieren muss sich wieder lohnen und Normalität werden. Wir alle sind gefragt, unser eigenes Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen. Gleichzeitig muss aber auch die Industrie in die Pflicht genommen und nachhaltich produzierende Gewerbe müssen unterstützt werden.