Rund 8 Millionen Passagiere reisten 2017 von und nach den Berliner Flughäfen zu innerdeutschen Zielen. Rund dreiviertel dieses Aufkommens entfällt auf Ziele, die mit der Bahn in etwa vier Stunden erreichbar sind. Ein großes Potenzial also, Verkehrsaufkommen vom Flugzeug auf die Bahn zu verlagern. Und ein großes Potenzial an Kapazitätsreserven für die Berliner Flughäfen. Das ist das Ergebnis meiner letzten parlamentarischen Anfrage, die nun beantwortet wurde.
Spitzenreiter ist die Strecke Berlin-München, mit 2.060.280 Flug-Passagieren in 2017. Ich bin gespannt, wie sich hier das Passagieraufkommen in diesem und in den nächsten Jahren entwickeln wird, nachdem die Bahn nun auch hier endlich ein schnelles konkurrenzfähiges Angebot hat.
An zweiter Stelle liegt die Verbindung Berlin-Frankfurt mit 1.922.224 Flug-Passagieren. Auch diese Strecke ist in unter vier Stunden mit dem ICE zu bewältigen. Es folgen Berlin-Köln/Bonn mit 1.657.318 Flug-Passagieren und Berlin-Düsseldorf mit 1.142.114 Flug-Passagieren, beide ebenfalls in rund vier Stunden mit der Bahn erreichbar.
Wir haben hier also eine potenzielle Kapazitätsreserve von mehr als sechs Millionen Passagieren jährlich für die Berliner Flughäfen. Dies bekräftigt mich in meiner Ansicht, die ständig geforderten Ausbaupläne für die Berliner Flughäfen kritisch zu hinterfragen. Eine stärkere Verlagerung des innerdeutschen Flugverkehrs auf die Bahn würde die Flughäfen entlasten und große Mengen an klimaschädlichen Emissionen vermeiden.
Allein der Luftverkehr vom Flughafen Tegel hatte im Jahr 2014 Emmisionswerte von rund drei Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten. Das entspricht rund 40% der jährlichen Emissionen des gesamten Berliner Vekehrs. In unserem Entwurf zum Berliner Enegie und Klimaschutzprogramm (BEK) 2030 haben wir unter anderem verankert, dass wir in Zukunft emmisionsabhängige Start- und Landegebühren an den Berliner Flughäfen einführen wollen und die Emissionen des Luftverkehrs zum Beispiel durch Co2-Zertifikate kompensiert werden. Das Land Berlin soll sich auf Bundesebene außerdem dafür einsetzen, klimaschädliche Subventionen für den Luftverkehr abzuschaffen. Das BEK 2030 steht in dieser Woche auf der Tagesordnung der Plenarsitzung des Berliner Abgeordnetenhauses.
Der Tagesspiegel berichtete hierüber am 25. Januar 2018.