Das Projekt BER droht zwei Jahre nach dem sogenannten Neustart völlig aus dem Ruder zu laufen: Wann der Flughafen fertig wird, ist derzeit genauso offen, wie die Frage, wie hoch die Kosten sein werden, die von ursprünglich zwei Milliarden auf inzwischen über fünf Milliarden Euro angestiegen sind. Doch wie können die ausufernden Kosten für die öffentliche Hand begrenzt werden? Und braucht es für die wirtschaftliche Genesung des Flughafens mehr Nachtflug oder Erweiterungen des Flughafens?
Zur Klärung dieser Fragen haben die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen im Brandenburger Landtag, im Berliner Abgeordnetenhaus und im Deutschen Bundestag eine Studie bei dem Chemnitzer Finanzwissenschaftler Friedrich Thießen in Auftrag gegeben, der das Projekt unter betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Gesichtspunkten untersucht hat. Aus den Ergebnissen der Studie (PDF) geht hervor, dass der Flughafen BER nicht in der Lage sein wird, die Investitionen in Höhe von aktuell mindestens fünf Milliarden Euro zu refinanzieren. Auch der betriebs- und volkswirtschaftliche Nutzen eines geplanten Nachtfluges am BER kann nicht bestätigt werden. Die Wachstumsraten am nachtflugbeschränkten Flughafen Tegel haben in den letzten Jahren Rekorde gesprengt, während die Zahlen am nicht nachtflugbeschränkten Flughafen Schönefeld-alt stagnieren. Das sind Indizien dafür, dass die Wirkungen des Nachtflugverbotes nicht richtig abgeleitet wurden. Auch potentielle Erweiterungen für mehr Wachstum haben laut der Studie keine signifikanten gewinnerhöhenden beziehungsweise verlustreduzierenden Auswirkungen und machen deshalb aus betriebs- und volkswirtschaftlicher Sicht keinen Sinn.