Harald Moritz, verkehrspolitischer Sprecher, und Andreas Otto, baupolitischer Sprecher und Obmann im Untersuchungsausschuss, sagen zur Sitzung des Untersuchungsausschusses und die zweite Befragung des ehemaligen Geschäftsführers Rainer Schwarz:
Rainer Schwarz war mit den Problemen des BER-Projektes viel enger befasst und für das Scheitern des Neubaus verantwortlich, als er bisher glauben machen wollte. Dafür sprechen insbesondere folgende Erkenntnisse:
Die Vorlagen an den Aufsichtsrat über Millionenaufträge, beispielsweise an die Firmen Siemens und Bosch, gingen über den Tisch beider Geschäftsführer. Das war aufgrund der gegenseitigen Kontrollpflicht zwingend notwendig. Der von Schwarz gesteuerte ORAT-Prozess zur Inbetriebnahme des Flughafens fand faktisch auf einer Baustelle statt und ließ sich überhaupt nur in engster Abstimmung mit den Planern und Baufirmen durchführen. Weiterhin hat Schwarz 2012 fast täglich mit der „B5-Runde“ den leitenden Mitarbeiter der Flughafengesellschaft getagt. Darunter war regelmäßig der bautechnische Leiter Korkhaus.
Widersprüchlich stellten sich heute die Aussagen zur Finanzsituation des Projektes dar. Einerseits ging der Zeuge davon aus, dass die Geldmittel für eine Eröffnung am 3. Juni 2012 ausgereicht hätten. Auf der anderen Seite kam heraus, dass Mehrkosten für Schallschutzmaßnahmen in Höhe von 200 Millionen Euro bereits im Jahr 2008 bekannt waren. Jedoch traf die Flughafengesellschaft dazu keinerlei Vorsorge.