Harald Moritz, verkehrspolitischer Sprecher, und Andreas Otto, baupolitischer Sprecher und Obmann im BER-Untersuchungsausschuss, sagen zur Befragung des Berliner Innensenators und BER-Aufsichtsratmitglieds Frank Henkel im BER-Untersuchungsausschuss:
Was qualifiziert Politiker für den BER-Aufsichtsrat? Nichts. Zu dem Schluss muss man zumindest kommen, wenn man den Aussagen von Innensenator und Noch-Aufsichtsrat Frank Henkel Glauben schenken will. Die Befragung Henkels belegte die mangelnde Qualifikation der Aufsichtsratmitglieder des Landes Berlin. Ohne technischen und kaufmännischen Sachverstand ist und bleibt der Aufsichtsrat damit ein wesentlicher Teil des BER-Debakels und nicht dessen Lösung.
Nach der ersten Sitzung des Aufsichtsrats unter Henkels Teilnahme im Dezember 2011 vertagte sich das Gremium auf Ende April 2012. In den dazwischen liegenden vier Monaten jagte eine Krisensitzung die nächste, es wurde eine Taskforce gegründet, die Berater von McKinsey schickten Warnbriefe. Das alles will Henkel nicht mitbekommen und erst bei der regulären Sitzung erfahren haben.
Ungeheuerlich sind auch die Entlassungen des Generalplaners und des Technischen Geschäftsführers im Mai 2012. Diese wurden nach einer einmaligen Diskussion in einer geschlossenen Aufsichtsratssitzung gefasst. Auf die Idee, Unbefangene zu befragen oder ein Kurzgutachten zu möglichen Folgen zu beauftragen, war laut Henkel niemand gekommen. Auch die Frage, welche Zeitverzögerung und Kosten durch die Entlassungen resultieren würden, wurde nicht gestellt.
Laut Henkel habe die Fehlerbestandsaufnahme des ehemaligen Geschäftsführers Amann bis zu sechs Monate dauern sollen. Nur wurde diese Zeitvorgabe Amann gar nicht mitgeteilt. Offen ließ Henkel indes, aufgrund welcher Qualifikation er die nötige Dauer für eine Bestandsaufnahme des Milliardenprojektes abschätzen konnte.