Harald Moritz, verkehrspolitischer Sprecher, sagt zu den Bauvorbereitungen für die A100-Verlängerung:
Der Berliner Senat hat keinen genauen Überblick über die Kosten für den geplanten Bau des 17. Abschnitts der A100. In seiner Antwort auf meine Kleine Anfrage beziffert er die Kosten auf 531,2 Millionen Euro. Diese Schätzung beruht aber nur auf einer Anpassung der Baukostenschätzung von 1999 auf das heutige Niveau.
Beim wesentlichen Kostenfaktor, dem geplanten Tunnel unter der Neuen Bahnhofstraße
und Gürtelstraße, hat der Senat offenbar keinen Plan. Zum Bundesverkehrswegeplan
(BVWP) hat die Senatsverwaltung eine sechsstreifige Autobahn mit einem Querschnitt von 25 Meter im Tunnel angemeldet. Wie sechs Fahrstreifen inklusive Mittelstreifen,
Standstreifen und Fluchtwege auf 25 Meter passen sollen, ist vollkommen schleierhaft. Das Gleiche gilt für das Vorsorgebauwerk für die Tunnelanlage, die am Ostkreuz bereits im Bau ist. Weitere Kostenfaktoren wie die Spreequerung oder die Lage und Auswirkungen der Anschlussstellen im Bereich Ostkreuz und Frankfurter Allee sind ebenfalls weiter unklar.
Die bei der Anmeldung zum BVWP angegeben Daten haben also nichts der Realität zu tun.
Sie dienen nur dazu, die Kosten des Betonprojekts für eine erfolgreiche Aufnahme in den
BVWP klein zu rechnen. So kündigt sich für Berlin neben BER und Staatsoper schon der
nächste Bausumpf an, der immer teurer werden wird als ursprünglich geplant.
Wir fordern den Senat auf, seine Betonverkehrspolitik des letzten Jahrhunderts aufzugeben und sich auf zukunftstaugliche Verkehrslösungen für die Großstadt Berlin zu konzentrieren. Diese Autobahn wird weder die Innenstadt noch Wohngebiete entlasten, sondern sie wird zu mehr Verkehr in Friedrichshain und auf den Ringstraßen (Storkower, Michelangelo-Ostsee- Wisbyer Straße) in Prenzlauer Berg führen.
Zum Download der Kleinen Anfrage hier: ka17-12786
Zwei weitere Kleine Anfragen zu Anträgen des Senats für den Bundesverkehrswegeplan finden Sie hier: ka17-12787 ka17-12788