Neue Zahlen: Rund 80 Prozent der Inlandsflüge ab Berlin könnten auf die Schiene verlagert werden – großes Potenzial für Klimaschutz und Kapazitätsreserve für Flughäfen

Rund 8,4 Millionen Passagiere reisten 2018 von und nach Berliner Flughäfen zu innerdeutschen Zielen, etwas mehr als im Vorjahr (2017: 8 Millionen). Rund 80 Prozent dieses Aufkommens (7 Millionen Passagiere) entfällt auf Ziele, die mit der Bahn in etwa vier Stunden erreichbar sind. Ein großes Potenzial also, Verkehrsaufkommen vom Flugzeug auf die Bahn zu verlagern und das Klima zu schützen. Und ein großes Potenzial an Kapazitätsreserven für die Berliner Flughäfen. Das ist das Ergebnis meiner letzten parlamentarischen Anfrage, die nun beantwortet wurde.

Positives Beispiel ist die Strecke Berlin-München, auf der die Bahn seit einem Jahr ICE-Verbindungen unter vier Stunden Reisezeit anbietet. Hier hat sich das Passagier-Aufkommen sprunghaft zu Gunsten der Bahn verschoben. 2017 waren mit rund 2 Millionen Reisenden noch die meisten Passagiere auf dieser Strecke im Flugzeug unterwegs. 2018 sind es nun rund 4,4 Millionen Reisende in der Bahn, während das Passagier-Aufkommen im Luftverkehr auf dieser Strecke leicht rückläufig ist (1,9 Millionen). Laut Angaben der Bahn konnten so rund 188.000 Tonnen CO2 eingespart werden.

An erster Stelle im Luftverkehr liegt nun die Verbindung Berlin-Frankfurt mit rund 2,3 Millionen (2017: 1,9 Millionen) Flug-Passagieren. Auch diese Strecke ist in unter vier Stunden mit dem ICE zu bewältigen. Es folgen Berlin-Köln/Bonn mit rund 1,5 Millionen (2017: 1,6 Millionen) Flug-Passagieren und Berlin-Düsseldorf mit rund 1,2 Millionen Flug-Passagieren, beide ebenfalls in rund vier Stunden mit der Bahn erreichbar.

Wir haben hier eine große Kapazitätsreserve für die Berliner Flughäfen und ein großes Einsparpotenzial für klimaschädliche Emissionen. Eine stärkere Verlagerung des innerdeutschen Flugverkehrs auf die Bahn würde also die Flughäfen entlasten und große Mengen an klimaschädlichen Emissionen vermeiden.

Das bestätigt auch die Senatsverwaltung für Umwelt und Verkehr, die in ihrer Antwort auf meine Anfrage eine Studie der “Allianz pro Schiene” zitiert, wonach im Flugverkehr durchschnittlich 180 Gramm CO2 pro Personenkilometer emittiert werden, während es bei Bahnreisen lediglich 14 Gramm CO2 sind. Bei Verwendung von Ökostrom natürlich noch weniger. Ein Grund mehr für uns, die Bundesregierung aufzufordern, klimaschädliche Subventionen im Flugverkehr abzubauen. Auf Landesebene setzen wir uns außerdem dafür ein, die Entgeltordnungen für Starts und Landungen an den Berliner Flughäfen nach den Emissionen der Flugzeuge zu staffeln und langfristig dafür zu sorgen, das diese Emissionen auch kostenpflichtig kompensiert werden, wie wir es im Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm festgeschrieben haben.

Pressemitteilung der Deutschen Bahn vom 30.11.18

Meine schriftliche Anfrage zum Thema aus dem Vorjahr (08.01.18)

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