BER: Projektleiter kritisiert Entlassung der Planungsgemeinschaft

Harald Moritz, verkehrspolitischer Sprecher und Andreas Otto, baupolitischer Sprecher
sagen mit Blick auf die Sitzung des Untersuchungsausschusses:

Der oberste Projektleiter für das Terminal des BER, Olaf Nozon, hat die Entlassung der
Planungsgemeinschaft pgBBI nach der Absage der Eröffnung als “keine gute Idee”
bezeichnet. Damit widerspricht er der Einschätzung der bisher als Zeugen befragten
Aufsichtsratsmitglieder Klaus Wowereit, Rainer Bomba und dem Prokuristen Joachim
Korkhaus.

Die Bewertung des Ingenieurs ist ein weiteres Indiz dafür, dass es dem Aufsichtsrat und der Geschäftsführung der Flughafengesellschaft im Frühsommer 2012 hauptsächlich um den eigenen Kopf ging und dass die Verantwortlichen durch das Bauernopfer pgBBI den
Schaden für das Projekt und die öffentliche Hand grob fahrlässig erhöht haben.

Neben dem verfehlten Krisenmanagement berichtete der Zeuge über die zahlreichen
Planänderungen in der Bauhistorie. Jede Änderung des Raumvolumens und auch der
Umbau für den A380 verursachten in der technischen Gebäudeausrüstung und
insbesondere der Entrauchungsanlage erheblichen Bedarf an Neuberechnungen,
Veränderungen bei Aggregaten, Querschnitten von Kanälen und der Software für die
Brandmeldung. Insbesondere in der Schlussphase des Vorhabens im Frühjahr 2012 stieg die Fehlerquote bei den Konstruktionsplänen aufgrund des Zeitdrucks stark an.

Offensichtlich fehlte spätestens ab Ende 2011 eine Stimme der Vernunft in der
Flughafengesellschaft, die eine Fertigstellung realistisch einschätzen konnte und wollte. Die kollektive Hoffnung auf eine Fertigstellung des Terminals nebst Abnahme durch das
Bauordnungsamt muss immer mehr als naiv bezeichnet werden.

Als besonders hinderlich erwies sich bei der Zeugenbefragung abermals, dass der größte Teil der BER-Unterlagen durch den Regierenden Bürgermeister und die Flughafengesellschaft unter einen Geheimhaltungsstatus gesetzt wurden, um eine öffentliche Verwendung und Diskussion zu verhindern.

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